IT-Kosten im Maschinenbau steigen schneller als der Umsatz
Die digitale Transformation im Maschinen- und Anlagenbau geht voran. Das zeigt der jüngste IT-Kosten-Benchmark des Branchenverbands VDMA. Allerdings steigen damit auch die Kosten, obwohl die Gehälter für das IT-Personal sanken.

Wie die digitale Transformation im Maschinen- und Anlagenbau vorankommt, zeigt der aktuelle VDMA-IT-Kosten-Benchmark. Bei steigenden Kosten rückt die Effizienz stärker in den Fokus.
Foto: PantherMedia / WrightStudio
Bei der digitalen Transformation steckt der Maschinen- und Anlagenbau in einem Dilemma. Das zeigt der IT-Kosten-Benchmark 2025 des VDMA-Fachkreises Informatik, für den 169 Maschinenbauunternehmen aller Größenordnungen befragt wurden. Erwin Schuster, CIO von Werkzeughersteller Mapal und Sprecher des Fachkreises, verdeutlicht: „Einerseits steigen die IT-Kosten im Maschinen- und Anlagenbau rapide an – von 1,81 % des Umsatzes im Jahr 2017 auf 2,6 % im Jahr 2024. Andererseits stehen die IT-Abteilungen in den Unternehmen unter enormem Druck, selbst Kosten zu reduzieren und effizienter zu wirtschaften.“ Wichtig sei deshalb eine präzise Balance zwischen notwendigen Investitionen in die digitale Zukunftsfähigkeit und konsequenter Kostenkontrolle.
Maschinenbau investiert vorwiegend in IT für Geschäftsanwendungen und IT-Sicherheit
Zu den Top-Investitionsschwerpunkten für 2025 zählen laut Benchmark die Modernisierung von Geschäftsanwendungen, IT-Sicherheit sowie digitale Vertriebskanäle. Erst weiter hinten finden sich Investitionen in die Adaption von KI zur Automatisierung. Die geringsten Investitionen entfielen auf Datenräume und Manufacturing-X. Der VDMA-Digitalisierungsexperte Matthias Scharpe kommt deshalb zu dem Ergebnis: „Maschinenbauunternehmen müssen ihre IT-Strategien neu ausrichten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Insbesondere bei Zukunftstechnologien wie KI besteht noch erhebliches Potenzial.“
Deutlich werden im IT-Kosten-Benchmark auch die Folgen durch Regulierungsmaßnahmen wie NIS2 und den Cyber Resilience Act (CRA). Diese binden zunehmend Ressourcen. Das gilt sowohl für technische Maßnahmen als auch für entsprechende Versicherungen. So verfügen 66 % der Unternehmen über eine Cyberversicherung.
Gehälter für IT-Beschäftigte sind gesunken
Gesunken sind dagegen die Gehälter für IT-Beschäftigte. Das durchschnittliche Jahresgehalt interner IT-Mitarbeiter fiel laut Benchmark seit 2017 um rund 10 % auf 68.640 €. Der VDMA bewertet das als ein Zeichen für die zunehmende Auslagerung von IT-Mitarbeitenden in Niedriglohn-Länder.
Interessant sind auch folgende Erkenntnisse des Kosten-Benchmarks. Danach verteilen sich die IT-Kosten aktuell sich auf 58 % Sachkosten und 42 % Personalkosten. Der Großteil des IT-Budgets fließt dabei in den operativen Betrieb (70 %). Lediglich 30 % gehen in Innovationsprojekte. Die IT-Landschaft ist dabei sehr breit. Durchschnittlich 590 Softwareapplikationen sind pro Unternehmen im Einsatz. Dabei sind in der Branche inzwischen 57 % der Lösungen für mobiles Arbeiten eingerichtet.
Der Benchmark lässt zudem einen Fachkräftemangel erkennen, der sich besonders bei kleineren Unternehmen auswirkt. Während im Durchschnitt ein IT-Mitarbeiter inzwischen 53 Anwender betreut, liegt der Durchschnitt in kleinen Unternehmen bei 72 Anwender.
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