GBU-57-Bunkerbrecher 23.06.2025, 10:15 Uhr

B-2 Stealth-Bomber: Wie die USA Irans Nuklearbunker zerstörten

USA setzen bei Angriff auf Irans Atomanlagen erstmals GBU-57-Bunkerbrecher ein – sieben B-2-Bomber legen unterirdische Ziele in Fordo und Natanz lahm.

B2-Bomber beim Auftanken

USA greifen Irans Atomanlagen mit GBU-57 an – B-2-Bomber fliegen Präzisionsschlag gegen unterirdische Ziele in Fordo und Natanz.

Foto: US Air Force

Die Nacht vom 21. auf den 22. Juni 2025 markiert einen Wendepunkt in der Sicherheitslage des Nahen Ostens: Die US-Luftwaffe setzte erstmals die schwerste nicht-nukleare Bombe der Welt im realen Kriegsgeschehen ein. Ziel waren unterirdische iranische Atomanlagen in Fordo, Natanz und Esfahan. Die eingesetzte Waffe – die GBU-57 – wurde eigens dafür entwickelt, tief verbunkerte Ziele zu zerstören. Getragen wurde sie von einem der teuersten Flugzeuge der Welt: dem B-2 Spirit.

Warum gerade Fordo und Natanz?

Die iranischen Nuklearanlagen in Fordo und Natanz zählen zu den am stärksten gesicherten Einrichtungen des Landes. Sie liegen teils mehr als 60 Meter unter der Erde – gut geschützt vor herkömmlichen Bomben. Genau hier setzt das Konzept der „Massive Ordnance Penetrator“ an. Diese 13,6 Tonnen schwere Bombe dringt tief in Fels oder Beton ein, bevor sie explodiert.

Laut Pentagon wurden bei dem Einsatz 14 GBU-57 abgeworfen – zwölf auf Fordo, zwei auf Natanz. Zusätzlich feuerte die US Navy 30 Tomahawk-Marschflugkörper auf Esfahan. Die Aktion sei in vollständiger Koordination mit Israel erfolgt, heißt es aus Regierungskreisen in Washington und Tel Aviv.

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Technisches Rückgrat: Der Stealth-Bomber B-2

Die Operation „Midnight Hammer“ wurde von sieben B-2-Bombern durchgeführt, die direkt von der Whiteman Air Force Base in Missouri gestartet waren. Die B-2 ist kein gewöhnliches Kampfflugzeug. Mit einem Stückpreis von über zwei Milliarden Dollar zählt sie zu den kostspieligsten Militärplattformen der Welt. Ihre Tarnkappentechnologie macht sie nahezu unsichtbar für Radar und Infrarotsensoren. Sie kann feindliche Luftverteidigungssysteme umgehen und selbst stark geschützte Ziele präzise angreifen.

Jede der Maschinen kann zwei GBU-57-Bomben tragen. Die Flugzeuge flogen laut Pentagon 37 Stunden ohne Zwischenlandung, unterstützt von acht Tankflugzeugen, die sie in der Luft betankten.

 

B-2-Bomber auf der Rollbahn: Nach einem Brand in Guam waren auch Teile unter der Außenhaut aus Kohlenstofffaser-Verbundmaterial beschädigt, ohne dass das zunächst sichtbar war. Die Außenhaut musste zudem aufwendig von den Rußpartikeln gereinigt werden.

B-2-Bomber auf der Rollbahn.

Foto: US Air Force.

Die Bombe: Was kann die GBU-57?

Die GBU-57 ist eine sogenannte bunkerbrechende Bombe. Offiziell trägt sie den Namen Massive Ordnance Penetrator. Mit einer Sprengladung von 2400 Kilogramm und einer Gesamtlänge von über sechs Metern dringt sie bis zu 60 Meter tief in den Untergrund ein, bevor sie explodiert. Die Steuerung erfolgt präzise über GPS in Kombination mit einem Trägheitsnavigationssystem. Damit kann die Bombe selbst kleine unterirdische Zielbereiche treffen.

Aufbau der GBU-57

Die GBU-57 ist etwa 6,2 Meter lang und wiegt über 13 Tonnen. Davon entfallen rund 2,4 Tonnen auf den Sprengstoff – ein hochexplosiver militärischer Sprengsatz, der auch durch massive Deckschichten hindurch noch eine verheerende Wirkung entfalten kann. Die Außenhülle besteht aus hochdichtem Spezialstahl. Sie wurde so gefertigt, dass sie beim Aufprall auf Beton oder Fels nicht zerbricht. Diese robuste Konstruktion ist entscheidend, um die gewaltige kinetische Energie beim Aufschlag auszunutzen.

Im Vergleich dazu steht die GBU-43, auch bekannt als „Mother of All Bombs“ (MOAB). Diese Waffe besitzt zwar eine noch größere Sprengladung – etwa 8,5 Tonnen – und erzeugt einen weiträumigen Explosionsradius von bis zu 150 Metern. Sie wurde jedoch nicht für das Durchschlagen von Schutzschichten entwickelt, sondern für den Einsatz gegen Flächenziele wie Höhlensysteme oder Lagerkomplexe. Die GBU-57 hingegen wurde explizit für Tiefe und Härte gebaut.

So funktioniert die GBU-57 beim Einschlag

Die Bombe wird von einem Tarnkappenbomber des Typs B-2 Spirit in großer Höhe abgeworfen. Dank aerodynamischer Steuerflächen am Heck und eines präzisen GPS-Navigationssystems kann die GBU-57 ihr Ziel punktgenau ansteuern. Aufgrund des hohen Eigengewichts und der Geschwindigkeit beim Fall durchdringt sie den Untergrund mit enormer Wucht.

Ein entscheidendes Element ist der sogenannte Smart Fuze – ein intelligenter Zünder, der während des Eindringens kontinuierlich Daten zur Tiefe und Bodenbeschaffenheit sammelt. Erst wenn die optimale Position im Inneren des Ziels erreicht ist, wird die Sprengladung ausgelöst. Das verhindert, dass die Bombe zu früh oder zu spät explodiert. Die Wirkung entfaltet sich also genau dort, wo sie am meisten Schaden anrichtet: tief im Inneren einer Schutzstruktur.

Wie tief dringt die GBU-57 ein?

Die Durchschlagskraft der GBU-57 übertrifft jede andere nicht-nukleare Bunkerbrecher-Bombe im weltweiten Arsenal. Sie kann nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums bis zu 60 Meter Stahlbeton oder rund 40 Meter massiven Fels durchdringen. Auch hochfester Spezialbeton mit einer Stärke von bis zu acht Metern stellt kein Hindernis dar.

Zum Vergleich: Die israelische GBU-28 erreicht laut offiziellen Angaben eine Eindringtiefe von etwa sechs Metern in Stahlbeton. Auch der deutsch-schwedische Taurus-Marschflugkörper, der ebenfalls auf das Durchdringen von Schutzbauten ausgelegt ist, kommt an diese Werte nicht heran. Die GBU-57 bleibt damit einzigartig in ihrer Klasse.

Technologisches Nadelöhr

Weil die GBU-57 so schwer und lang ist, kann sie nur von einem einzigen Flugzeugtyp transportiert und abgeworfen werden: der B-2 Spirit. Weder die B-52 noch die B-1B Lancer sind für den Einsatz dieser Waffe geeignet. Das macht den Betrieb logistisch anspruchsvoll – und schränkt die Verfügbarkeit in Krisenregionen ein.

Hinzu kommt: Die Produktion der GBU-57 ist aufwendig, die Stückzahlen gering. Bis zum Jahr 2015 waren lediglich 20 Exemplare verfügbar. Ob in den Jahren danach weitere gebaut wurden, ist nicht offiziell bekannt. Dass allein in einer Nacht 14 Bomben eingesetzt wurden, zeigt, wie ernst die USA diese Operation nahmen – und wie begrenzt ihr Arsenal ist.

Technische Daten der GBU-57

• Bezeichnung: GBU-57A/B „Massive Ordnance Penetrator“
• Gewicht: 13.600 kg
• Sprengladung: 2.400 kg Hochleistungssprengstoff
• Länge: 6,2 m
• Durchmesser: 80 cm
• Durchschlagskraft: bis zu 60 m Fels oder Beton
• Steuerung: GPS und Trägheitsnavigationssystem
• Trägerplattform: ausschließlich B-2 Spirit

 

Ein Rückblick: Als die B-2 repariert werden musste

Ein Blick zurück zeigt, wie wertvoll und empfindlich die B-2-Flotte ist. Bereits 2010 geriet eine Maschine – die Spirit of Washington – auf der US-Basis in Guam in Brand. Was zunächst als kleiner Triebwerksbrand galt, entpuppte sich später als schwerwiegender Vorfall. Das Feuer hatte Kohlenstofffaser-Verbundmaterialien beschädigt und die radarabweisende Außenhaut kontaminiert. Die Reparatur dauerte vier Jahre und kostete laut US Air Force über eine Milliarde Dollar.

Der Vorfall gilt heute als Lehrbeispiel für die Komplexität der Wartung von Stealth-Flugzeugen. Der damalige Aufwand zeigt, wie wichtig der Schutz dieser strategischen Plattformen für das US-Militär ist.

Hinweis: Diese Informationen stammen aus einer offiziellen Mitteilung aus dem Jahr 2014.

Politische Folgen: Eskalation statt Verhandlung

Die Angriffe erfolgten wenige Tage nach einem Ultimatum des damaligen US-Präsidenten. Donald Trump hatte den Iran aufgefordert, binnen zwei Wochen an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Doch bereits vor Ablauf dieser Frist begannen die militärischen Maßnahmen. In Teheran reagierte man mit dem sofortigen Aussetzen der Atomgespräche. Die Eskalation dürfte auch in Europa und bei der Internationalen Atomenergieorganisation für Unruhe sorgen.

 

 

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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